Honda Gold Wing 2018 – mit und ohne DTC gefahren

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Auf die Honda Pressetage dieses Jahr war ich sehr gespannt weil dort alle neuen Gold Wing Modelle zum probe fahren bereit standen. Sonst bin ich ja immer zu spät, aber dieses mal habe ich rechtzeitig mein Handtuch, ähh Helm, auf die Gold Wing mit DCT gelegt.

Honda Gold Wing 2018 mit MIchael Bense

Bin ja extra mit meinem 6 Zylinder nach Erlensee gefahren damit ich für die wichtigste Honda dieser Pressetage die Vergleichsreferenz dabei habe. Schon das einschalten der Zündung lässt ein eindrucksvolles Cockpit mit analogen Anzeigen und ein schön großes Display für Navi und sonstige Multimediafeatures erstrahlen.

Honda Gold Wing 2018 - Cockpit

Das anlassen der Gold Wing gibt das Beste dieser Honda preis, den „Sound“ des komplett neu konstruierten 6 Zylinder Boxermoter.
Richtig geiler Sound, der an die deutschen Sportwagen erinnert, ein wenig rauh, angenehm präsent und im Vergleich zur BMW mit höchstens ein viertel „sonstiger“ Antriebsgeräusche. Zum einrollen haben die bei der Honda Akademie ein kleine Handlingrunde.
Da kann man sich ein wenig an die Masse gewöhnen, durch die weit vorne platzierten Fussrasten und die tiefe Sitzposition sitzt man relativ inaktiv, aber natürlich sehr entspannt auf der Gold Wing. Jetzt mal ein paar Runden auf der kleinen Handlingstrecke gedreht. Uii, schon in der 3. richtig gefahrenen Kurve schleift die Fussraste.

Honda Gold Wing 2018 in Schräglage

Für 90% der Motorradfahrer dürfte die Schräglagenfreiheit reichen, aber ich fahre halt oft und viel noch ein wenig schräger und da stört mich das doch ein wenig.
Wie zu erwarten ist das technische Highlight das 7 Gang Doppelkupplungsgetriebe (DCT). Warum die von Honda überhaupt noch ein anderes Getriebe anbieten, so gut passt es zum Motorrad/Konzept der Maschine, erschließt sich mir nicht. Schaltkomfort, anfahren, Schaltpunkte, alles so wie man es sich wünscht. Durch das E-Gas sind ja viele Fahrmodi möglich. Standard (volle Leistung) gibt ja schon im Modus Tour, Sport gibt es auch, aber da ist die Gasannahme so hart, das man Sport beim DCT nur bei hohen Drehzahlen und beim manuellen Getriebe eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Also geht es nun im Tourmodus und DCT auf Tour. bei jedem los fahren an Kreuzungen/Ampel etc. erfreut man sich an diesem sehr netten 6 Zylinder Sound und genießt das fein verschliffene/fast unmerkliche schalten des DCT. Im Vergleich zu meiner K 1600 GT ist die Gold Wing ja um 40 kg schwerer, aber ich muss sagen, das sich diese 40 kg sehr schwer anfühlen, zwar hat man den gleichen Effekt wie an der BMW, also wenn Sie einmal rollt vergisst man eigentlich ihr Gewicht, aber wenn es dann doch ein wenig zackiger angehen lässt und es winkeliger wird, dann tut sich die Gold Wing doch eine ganze Nummer schwerer.
Nun noch eine Anmerkung zur Sitzposition bzw. Platz für den Fahrer. Ich bin ja ca. 192 cm groß, und bei der 2. Runde auf der Landstraße mit der Schaltgetriebe Gold Wing hatte ich Probleme mit Druck aus dem unteren Lendenwirbelbereich. Bei dem erstellen der Detailbilder zum Bericht sehe ich dann auch den Grund für den Druck im unteren Rückenbereich, die sehr hohe Abstützung beim Übergang zum Sozius.

Honda Gold Wing 2018 - Sitzbank

Also ist der ideale Fahrer nicht viel größer als 1,9 Meter groß oder lässt sich den Sitzbereich umbauen.
Eine weitere Eigenschaft die ich dann mit der Schaltgetriebe Gold Wing verglichen habe, ist der Fahrbarkeit im großen Gang bzw. ab wann kann man sinnvoll im 6. Gang durch die Gegend fahren. Hier war ich ein wenig enttäuscht. Wo sich die 1600er BMW wenn es sein soll im 6. Gang zu 40 km/h herablässt und sie mit 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaft immer bewegt werden kann, da will die Gold Wing im 6. Gang eigentlich nicht unter 60 km/h gefahren werden. Die DCT Gold Wing regelt da dann schon automatisch weit niedrigere Gangstufen ein. In dem Bereich bis 150 km/h gibt sich die Gold Wing eigentlich recht dynamisch/beweglich, auf der Autobahn setzt die Abregelung aber im großen Gang schon ab 160 km/h langsam einsetzend Wind aus dem Vortrieb. Man kann, wenn man die 180 km/h erreicht hat, kann man diese mit gefühlt 1/4 Gas halten.
Mit der neunen Gold Wing, besonders mit dem DCT, zeigt Honda was im Tourenbereich möglich ist und quasi Stand der aktuellen Technik ist.

Honda Gold Wing 2018 von der Seite

Für mich sieht die Rangfolge unter den 6 Zylinder Tourern so aus.
Bis 250 km/h schnell, einer Schräglagenfreiheit bei der ich sogar selten die Grenzen erreiche, und die sportlichere Fahrbarkeit und Sitzposition lassen mich die K 1600 GT auf Platz 1 setzen.
Dann kommt die K 1600 GTL, die der Gold Wing mit Top Case an ähnlichsten ist, aber immer noch fahraktiver und mit mehr Koffervolumen und erst bei 220 km/h eingebremst.
Danach die Gold Wing mit Vollausstattung (Top Case) und DCT. Das Konzept stimmt, aber ist mir nicht sportlich genug, und leider bei 180 km/h abgeregelt. Die läuft Sie auch ohne irgendwelche Fahrwerksunruhen und lässt viel mehr möglich erscheinen. Die neue Gold Wing hat ihren eigenen, nicht zu verachtenden Charme, der sie sehr attraktiv macht.
Eine Gold Wing ohne Top Case (sonst kann man an der Gold Wing keinen Helm bei einem Tourstop verstauen) und mit Schaltgetriebe ist genauso sinnlos wie eine K 1600 B oder K 1600 Grand America. Die haben in meinen Augen mit richtigen Motorrad fahren nichts mehr zu tun und gehören wenn überhaupt in extrem reglementierte Länder wie die Schweiz oder USA oder ähnlich.
Detailbilder und Bilder von der Gold Wing in Bewegung habe ich in dieses Album eingefügt:
Bildergalerie zum Fahrbericht Honda Gold Wing 2018

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