Test 06/2021 – Pirelli Diablo Rosso 4 (IV)

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Endlich konnte ich einen der wenigen wirklich neuen Reifen für 2021 auf meiner S 1000 XR – K 69 testen, den Pirelli Diablo Rosso 4 (IV):

Pirelli Diablo Rosso 4 - hinten - Neu

Pirelli Diablo Rosso 4 auf BMW S 1000 XR

Als Supersportreifen nicht ganz so sportlich kategorisiert wie der zuletzt gefahrene Mitas Sportforce+ EV und der Michelin Power Cup 2 war ich dann doch gespannt was man mit dem Pirelli Diablo Rosso 4 (IV) anstellen kann.

Beim Pirelli Diablo Rosso 4 (IV) muss man wissen das die Reifengrößen bis 195/50-17 für leichte Maschine optimiert sind und ab dieser Größe, also auch der hier gefahrenen 195/55-17 ist für schwere und schnelle Maschinen optimiert und zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:


Die hinteren Größen ab 190/55 ZR 17 sind für leistungsstarke Motorräder ausgelegt und verfügen über eine dreilagige Lyocell-Struktur. Im Vergleich zu den üblicherweise verwendeten Materialien besitzt diese ein deutlich geringeres Verformungsverhältnis. Diese innovative Karkasse wurde in der Superbike-WM entwickelt und ergibt eine Struktur mit höherer Stabilität gegenüber den Belastungen am Kurveneingang und bei hartem Beschleunigen.
Reifenkontur:
Pirelli nutzt das gesamte Know- -Reifen das im seriennahen Straßenrennsport gesammelt wurde, für die Entwicklung neuer Produkte. Daher sind auch die Reifenkonturen aus dem Rennsport abgeleitet und besitzen ein
Multi-Radius-Design für optimales Handling. Der zentrale Bereich hat ein spitzeres Profil für leichtes Einlenken und schnelle Richtungswechsel. In den Seiten ist die Kontur flacher, um die Aufstandsfläche zu vergrößern und maximale Traktion in Kurven zu gewährleisten.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue 200/55 ZR 17 Hinterreifen in der Mitte etwa 10 mm höher und an den Seiten etwa 9 mm breiter. Gleichzeitig bietet die optimierte Schulterkontur mehr Stabilität in Kurven und damit ein Plus an Traktion.
Der Vorderreifen folgt einem ähnlichen Konzept wie der Hinterreifen, wodurch ein perfekt
ausgewogenes und neutrales Verhalten des gesamten Reifensatzes gewährleistet wird.

Wie immer sind die ersten Kilometer nach der Montage die wichtigsten, da sich hier die Handlingeigenschaften am direktesten beurteilen lassen.
Nicht ganz so „fast überhandlich“ wie der Power Cup 2 aber doch so kurvengierig das er eine eher engere Linie sucht geht es durch die ersten Kurven auch mit größeren Schräglagen die schon nach wenigen Kilometern (3) möglich sind.

Diese Eigenschaft merkt man direkt:
Die hinteren Größen ab 190/55 ZR 17 sind für leistungsstarke Motorräder ausgelegt und verfügen über eine dreilagige Lyocell-Struktur. Im Vergleich zu den üblicherweise verwendeten Materialien besitzt diese ein deutlich geringeres Verformungsverhältnis.
Die eher sportliche Eigendämpfung harmoniert sehr gut mit dem Dynamik-ESA, dann wankt nichts und es sind knallige Schräglagen mit viel Vertrauen möglich, sorgt aber auf schlechter Wegstrecke für perfekte Informationen wie diese aufgebaut ist.
Bremsen in Schräglage, egal rein gebremst oder plötzlich wegen einer Gefahrenstelle oder ähnlich wird mit einer äußerst neutralen Reaktion, nämlich gar keiner beantwortet. Kein aufstellen, nur astreine Verzögerung. Auch auf der BAB bei Full Speed zieht man sicher seine Bahn, der ist aber nicht so ruhig wie bei dem vom Werk aufgezogenen Reifen aus dem gleichen Konzern, dem Metzeler Roadtec 01 + SE.

Der folgende Abschnitt betrifft die aktuelle S 1000 XR – K 69 in Verbindung mit dem Pirelli Diablo Rosso 4 (IV).
Ich zitiere:
Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue 200/55 ZR 17 Hinterreifen in der Mitte etwa 10 mm höher und an den Seiten etwa 9 mm breiter.
Eine ähnliche Modifikation hat der Rosso 4 auch in der Größe 190/55-17 erfahren, will heißen, das er in Abrollumfang bzw. im Durchmesser am oberen Limit ist. Während ein „normaler“ 190/55-17 auf der S 1000 XR eine Tachovoreilung gegenüber der GPS-Geschwindigkeit von ca.3-5 km/h (z. B. bei 100 km/h) hat, hat man mit dem Rosso 4 keine Voreilung, 100 km/h Tacho sind 100 km/h GPS, sogar beim möglichen Top Speed (mit mir drauf), werden bei GPS 260 genau 260 nach Tacho angezeigt.
Das ABS lernt nach dem los fahren schnell die neuen Abrollumfänge und funktioniert (man kommt ja nur beim geradeaus Bremsen an die wirklich großen Verzögerungen) einwandfrei. Nur die Traktionskontrolle (DTC) hat mit der großen Differenz zwischen dem Abrollumfang bei Geradeausfahrt und der normalen hohen Kante in maximaler Schräglage und dem „Multi-Radius-Design“ des Reifens an sich seine liebe Not. Bei keinem Reifen wird so viel und früh geregelt.

DTC - Eingriff S 1000 XR mit Pirelli Diablo Rosso 4

Während sich die knapp 20% DTC-Eingriff bei 42 Grad Schräglage noch nicht groß bemerkbar machen und stören, wird es aber störend wenn man noch weiter runter geht, bremst es einen dann doch nicht mehr schneller werdend ein bei über 50% Eingriff des DTC.

Über 50 % DTC Eingriff bei über 50 Grad Schräglage

Die Sache mit dem DTC zeigt das bei den modernen Assistenzsystemen noch Verbesserungsbedarf besteht was die Kompatibilität mit verschiedenen Reifen angeht. Hier ist die S 1000 XR auf Tourenreifen mit eher runder Kontur optimiert.

Bild des angefahrenen Pirelli Diablo 4 auf S 1000 XR

Fazit:

Für „normale“ Sportmotorräder ohne übereifrig agierender Assistenzsysteme ist der Pirelli Diablo Rosso 4 (IV) aus Sicht der Eigenschaften ein idealer Supersportreifen. Haftung, Handling Verhalten auf der Bremse (auch in Schräglage und/oder beim plötzlichen Ankern) und die eher sportliche Eigendämpfung und das unbeeindruckte Ablaufbild nach einer sehr flotten Runde über meine Teststrecke lässt auf eine hohe Laufleistung schließen. Alles Top!

Aber nur die S 1000 XR stellt sich selber ein Bein und regelt die eigentlich mögliche Performance zu früh weg.

Hier habe ich die Bildergalerie zum Test des Pirelli Diablo Rosso 4 (IV):
Bildergalerie zum Test des Pirelli Diablo Rosso 4 auf S 1000 XR – K 69

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