Nach der 950er Multistrada war ich natürlich sehr gespannt wie sich die „richtige“ Multistrada, die Multistrada 1200 S fährt.
Schon beim ersten Platz nehmen fällt die jetzt sehr vollständige Ausstattung und das noch wertigere Cockpit, das noch mehr Informationen edeler präsentiert:
Das „elektrische“ Fahrwerk verfügt über noch mehr Modi (z. B. 2 Helme mit Gepäck) wie eine BMW mit ESA, und die Fahrmodi lassen sich komplett einstellen/umstellen. So was würde ich gerne bei meinen BMW´s haben.
Tempomat, heißbare Griffe, Keyles Go sind hier vorhanden, nur braucht man unbedingt eine Einweisung in die Einstellmöglichkeiten, selbsterklärend ist so eine Ducati nicht.
Schon beim ersten losfahren merkt man die größeren Einzelhubräume der einzelnen Zylinder der Multistrada im Vergleich (MTS 950 und andere Mitbewerber) auf. Sie verlangt nach höherer Drehzahl damit sie rund läuft, 3000 U/min besonders in den höheren Gängen sollten schon anliegen, sonst wird der Vortrieb schon mal ruckelig.
Störende Vibrationen habe ich aber weder in den Handgriffen, Fussrasten oder der Sitzbank fest gestellt.
Gespannt war ich natürlich wie sich die fast 40 PS Mehrleistung die die 1200er Multistrada beim fahren bemerkbar machen. Und da habe ich mir mehr versprochen. Sie zieht zwar flott los, aber im Bereich über 200 km/h scheinen einige PS zu schwächeln. Habe extra die Tachovoreilung gecheckt, bei 240 km/h nach Tacho liegen 220 km/h nach GPS an, ist also die gleiche Voreilung wie bei der MTS 950.
Die 1200er Multistrada kam trotz mehrer Anläufe auf freier Bahn nur knapp über 250 km/h, die 950er ging bis knapp 240 km/h. Ich denke die recht „lange“ Sekundärübersetzung dürfte hier ein wenig zum „trägen“ Eindruck beitragen haben.
Bei der 950er MTS hatten die Pirelli Scortion Trail 2 ja einen ERSTKLASSIGEN Eindruck hinterlassen, top Haftung und absolut Neutral beim im Kurvenverhalten bis zur Reifenkante, aber bei der MTS 1200, obwohl die Reifen auf den Normfelgen (die Felgenbreite für die sie konstruiert werden) montiert sind, habe ich Mühe die letzten Winkelgrade bis zur Reifenkante zu erreichen. Beim Fotohalt sehe ich dann auch warum. Während der Reifen hinten schon auf Kante ist,
hat der Reifen noch vorne noch richtig viel „Reserve“.
So einen großen Unterschied habe ich noch nie gehabt/gesehen. Aber mit ein wenig Übung erreiche ich auch mit der Multistrada 1200 mein gewohntes Tempo in meinen Testkurven.
Auch die 1200er läuft mit den montierten Koffern bis zum Topspeed ruhig, aber dafür muss man den Lenker ganz locker führen.
Was ich bei der MTS 1200 aber noch mehr vermisse als bei der 950er ist der Blipper (Schaltassi Pro).
Bei einem Motorrad was man im 2.-3. Gang durch Ortschaften bewegt werden will, oder bei dem man auch bei 150-200 km/h runter schalten muss wäre so eine Schalthilfe ganz angenehm. Besonders weil Ducati die Technik dazu ja im Haus hat, bin ich doch einen erstklassig funktionierenden Blipper vor 2 Jahren schon in einer Panigale gefahren.
Mit der Multistrada 1200 hat eine interessante Alternative im Markt der „SUV-Motorräder“, nur das mir im Vergleich zu meiner im letzten Jahr gefahrenen S 1000 XR ganz klar Leistung fehlt. Auch der fehlende Schaltassi Pro bei einem Moped das so viel geschaltet werden will geht eigentlich gar nicht.
Bin schon gespannt, eine 1260er Multistrada ist scheinbar schon im anrollen für das nächste Jahr, die soll den Blipper dann ja haben.
Ich verstehe aber auch die Leute die die Multistrada 950 als die „rundere“ Multi empfinden, da sie das angenehmere Fahrverhalten, den weicheren Motorlauf und über die besser passende Übersetzung verfügt und natürlich auch viel günstiger ist.
Hier habe ich die Bilder von meiner Test Multistrada 1200:
Bilder vom Fahrbericht zur Ducati Multistrada 1200