R 18 – Fahrbericht vs. R 1250 GSA – S 1000 XR – K 1600 GT

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Heute konnte ich die R 18 (First Edition) von meinem Händler (Hakvoort in Eitorf) fahren
(meine R 1250 GSA brauchte Tüv und Inspektion):

R 18 First Edition

Schmunzeln musste ich schon bei der Einweisung. Verfügt die R 18 doch über ein Lenkerschloss wie meine Vespa Ciao aus den 70ern.
Kein Drehzahlmesser, ein sehr sparsam ausgestatteter Tacho der aber die wichtigsten Informationen anzeigt.
Was gefällt ist die allgemein sehr wertige Machart, nach Art schwerer Maschinenbau.
Das Gewicht kannte ich zwar schon von der K 1600 GT, aber durch die andere Gewichtsverteilung und Schwerpunkt wirkt die R 18 beim aufrichten vom Ständer wuchtiger und schwerer.
Imposant ist schon das anlassen des Big-Boxer. Wie bei einem LKW rastet der Anlasser ein und mit einem beeindruckenden Rückdrehmoment „schmeißt“ er dann den Motor an. Auch beim bloßen Gas geben neigt sich die Maschine immer ein wenig zur Seite.
Selten habe ich mich beim ersten los fahren mit einem Moped so schwer getan, alleine schon die Beinhaltung mit den Füßen auf den Trittbrettern und die sehr niedrige Sitzposition sorgen erstmal für „supersportliche“ Krämpfe in den Hüften auf den ersten paar hundert Metern. Aber wie bei den „Bückeisen“ gewöhne ich mich recht schnell daran. Nur an die Schaltung über die Schaltwippe will nicht so richtig mit meinen großen Füßen harmonieren. Und man muss richtig viel schalten, die sehr großen Einzelhubräume verlangen nach einer gewissen Drehzahl und die sorgt in Verbindung mit dem kleinen nutzbaren Drehzahlband und dadurch bedingte große Gangspreizung der Gänge dafür das man z. B. Stadtverkehr im 3. Gang fahren muss. Der 6. Gang ist quasi vor 100 km/h nicht nutzbar. Eine R 1250 GSA verlangt für den gleichen Rundlauf bei 50 km/h den 4. Gang und ab 70 km/h geht der 6. Gang. Aber ich liebe wegen des enorm breiten nutzbaren Drehzahlband den 6.Zylinder der K 1600 GT oder jetzt die S 1000 XR. Da geht schon (angenehm zu fahren) der 6. Gang ab 40 km/h, da spart man sich ohne ende Schaltvorgänge wenn man durch Ortschaften rollen muss.
Da ich bei teils trockenen und feuchten Straßen unterwegs bin gehe ich behutsam ans Werk. Was mich bei diesen „Rumeiermopeds“ immer wieder (wie auch bei der Triumph Rocket) auch bei fahren von Kurven nur mit leichter Schräglage stört, ist die Aufstellneigung bzw. die Kraft die man aufwenden muss um Sie in Schräglage drücken muss. Eine S 1000 XR, R 1250 GSA oder auch der schwere Gran Tourismo K 1600 GT fahren einfach neutral durch die Kurven, der Lenkimpuls reicht. Dazu kommt noch das die verbauten Ballonreifen Marke Hartholz mit der Kraft des Big-Boxer besonders bei der mitunter feuchten Fahrbahnoberfläche oft überfordert sind. Bei Fahrbahnwechsel zum überholen gibt es Wheelspin, Rutscher und Versetzer das es einen Angst und Bange wird. Sogar beim überfahren eines einzigen Blattes Laub in leichter Schräglage versetzt der „Bomber“ deutlich und Respekt einflößend. Das an sich gewaltige Drehmoment in Verbindung mit den oft notwendigen niedrigen Gängen sorgt halt für einiges an Kraft am Hinterrad.
S 1000 XR oder R 1250 GSA profitieren unter solchen Bedingungen von den modernen, auch bei feuchter Straße, haftfreudigen Reifen und von erstklassig regelnden Traktionskontrollen. Hier geht mehr und traut man sich einfach mehr.
Genauso wie beim „schneller“ fahren. Bei der R 18 fühlen sich 100 km/h schon schnell an, einmal erreichte 170 km/h sind „unheimliche“ Raserei, da wo ich mit GS oder XR entspannt mit 200 km/h oder schneller entlang rollen kann.
Interessant bei fahren bei diesen eher kühlen Temperaturen, meine Hände in ihren „Schuhen“ verlangen, weil Sie vom freien Fahrtwind angeströmt werden, auf der R 18 schon die 2. von 3 möglichen Heizgriffstufen, während auf der R 1250 GSA die erste von 3 Stufen mehr als reicht, obwohl ich diese auf den niedrigsten möglichen Wert habe runter codieren lassen.
Bei meinen sportlichen „Anwandlungen“ mit entsprechend flottem Gangwechsel fällt das Rückdrehmoment nochmal auf. Beim runter Schalten mit entsprechend schnellen einkuppeln neigt sich die R 18 immer kurz zu Seite.

Die R 18 in der hier gefahrenen First Edition ist ein in sich schlüssiges Motorrad, solide, wertig und top verarbeitet, setzt aber auf einen schaltfreudigen aber doch ruhigen Tourenfahrer voraus, der es eher bedächtig angehen lässt. Die R 18 muss man mal gefahren haben, aber ich fahre dann doch lieber richtig Motorrad mit S 1000 XR, R 1250 GSA oder ähnlich.

Hier habe ich noch ein paar Bilder zum Fahrbericht:
Bildergalerie Fahrbericht R 18 First Edition

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